Philippe Abrams (Kad Merad) ist Postmensch und will versetzt werden, um mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn ans Meer zu ziehen. Doch schon bei der Beantragung der Versetzung geht etwas sehr schief (erste sehr witzige Szene) und er wird in den hohen Norden Frankreichs versetzt. Trotz der grausamen Horrorgeschichten, die über den Norden kursieren, macht er sich also ohne Frau und Kind auf den Weg, um 2 Jahre Strafarbeit abzuleisten. Allerdings wenden sich die Zeichen bereits an der Département-Grenze nach Nord-Pas-de-Calais zum Schlechten, als ihn aus dem Nichts ein sintflutartiger Regenfall begrüßt, der ihn den kompletten Weg zum Ziel begleitet.
In Bergues angekommen, erwarten Philippe jede Menge schrullige Charaktere, ungewohnte Eigenschaften, ekliger Käse und natürlich der gefürchtete Sch'ti-Akzent, von dem ich als ehemaliger Französisch-LKler im Gegensatz zu dem "normalen" Französisch im Film nicht ein einziges Wort verstehen konnte.
Der Film punktet ungemein durch die Art, mit der die Charaktere im Laufe des Films entwickelt werden. Direkt nach Philippes Ankunft wird sein Umfeld (gemäß seinen Erwartungen) als fremdartig und leicht abgedreht dargestellt. Ohne merkliche Veränderung der Figuren im Film gelingt es dem Autor (der auch gleichzeitig Regisseur ist und Antoine spielt) trotzdem, Philippes Kollegen zunehmend sympathischer und freundlicher erscheinen zu lassen. Der Zuschauer erlebt also den Film über die selben Eindrücke wie Philippe. Dieses Konzept wird von den durchweg guten Schauspielern getragen und hebt den Film letztendlich von anderen, "seichteren" Komödien ab.
"Willkommen bei den Sch'tis" ist ein sehr unterhaltsamer Film. Die versprochenen Lachkrämpfe blieben zwar aus, trotzdem bietet der Film einige EXTREM witzige Szenen, als Beispiel sei hier der Arbeitstag genannt, an dem Philippe seinen Kollegen und Freund Antoine begleitet oder das Begrüßungskomittee für Philippes Frau. Neben den lustigen Szenen versteht der Film es unerwartet gut, emotionale und ernsthafte Themen aufzugreifen und erzählt nebenher sogar eine Liebesgeschichte.
20 Millionen Franzosen haben sich anscheinend doch nicht geirrt.
8,5/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen