Freitag, 11. September 2009

DVD | He's just not that into you

"I just need you to stop being nice to me unless you're gonna marry me. "
- Beth (Jennifer Aniston)


Langsam aber sicher macht sich das Gefühl breit, dass es sich bei geschätzten 50% des momentanen Outputs in Hollywood um RomComs handelt. Und von grottenschlecht über ganz nett bishin zu charmant und lustig ist alles dabei. Einer der aktuelleren Fälle ist "He's just not that into you", den ich mir kürzlich halbfreiwillig angesehen habe.

Die Geschichte des Films ist schnell zusammengefasst und erinnert doch sehr an das britische Pendant "Love, Actually". Wir begleiten verschiedenste (oder zumindest verschieden benannte) Charaktere in einer episodenartig zubereiteten Rahmenhandlung auf der Suche nach ihrer großen Liebe, mit all den Irr- und Umwegen die es nunmal auf dieser Straße gibt.
Hört sich sehr simpel an, ist es leider auch. Derartige Filme stehen und fallen einzig und allein mit ihren Charakteren. Wie gut sie geschrieben sind, und wie es ihrem Schauspieler gelingt, sie mit Leben auszufüllen.


Das Büro: Hier werden sämtliche Beziehungen aufgearbeitet und durchgekaut

Leider kann "He's just not that into you" hier nicht wirklich punkten. Der Cast hat zwar einige der zur Zeit gefragteren Stars in Hollywood zu bieten, trotzdem gelingt es ihm nicht wirklich, den Zuschauer gefühlsmäßig zu involvieren, da es augenscheinlich sowohl den Dialogen an Tiefe als auch den Schauspielern an Lust fehlt. Hervorgehoben seien an dieser Stelle Jennifer Aniston und Ben Affleck, da ihre Episode die Einzige ist, der es vollends an Chemie oder Intensität mangelt.

Trotz allem wird der Film von einigen witzigen Momenten und einer Hand voll guter Schauspieler (Justin Long, Jennifer Connelly) über Wasser gehalten. Der Teil um Drew Barrymore mit der sehr interessanten "Cyber-Dating vs. Dating"-Thematik ist leider etwas kurz gekommen und kann (mit genug Fantasie) Stoff für einen eigenständigen Film liefern. Und trotz der gesunden Länge von etwa 2 Stunden wurde mir nie wirklich langweilig.
Alles in Allem rangiert der Film im oberen Mittelfeld der RomComs. Ziemlich austauschbar, aber nicht ohne Existenzberechtigung.

Noch ein kleiner Punkt, der mich schon bei der unsäglichen Erst- und Einzigstsichtung von "Jane Austen Book Club" zum Verzweifeln gebracht hat und dem Film die meisten Minuspunkte beschert. Der Film ist ein Frauenfilm, von vorne bis hinten. Und das bedeutet nicht, dass es in dem Film um Liebe geht. Das bedeutet auch nicht, dass es in dem Film keinen blutigen Shootout gibt. Das Problem ist Folgendes:

Alex (Justin Long) weiß wie wir Männer ticken

Die männlichen Charaktere. Betrachte ich objektiv die männlichen Charaktere des Films, kriege ich das Würgen. Einer ist emotional verkrüppelt, verschlossen und nutzt Frauen körperlich aus. Der Andere ist feige und untreu. Der Nächste hat keine erkennbaren Charakterzüge (ja, das ist Ben Affleck). Fällt was auf? Schaut man sich die männlichen Vertreter des Ensembles an, findet man durchweg Stereotypen, Klischeebilder eines Mannes, wie sie nur aus der Feder einer frustrierten Single-Frau kommen können.

Hier liegt auch der große Unterschied zu den wirklich guten Romcoms, wie "Love, Actually" oder "Notting Hill". Die Geschlechter werden gleichermaßen mit all ihren Eigenheiten und Macken beleuchtet und so werden die Filme auch für die männlichen Artgenossen zugänglicher gemacht.

4 / 10

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