Dienstag, 22. Februar 2011

The Eagle

Sicherlich ist einer der großen Vorteile einer Sneak Preview die Ungewissheit. Gespannt wartet man darauf, welches unterschätzte Juwel oder welchen Überraschungsblockbuster man zu sehen bekommt. Einer der größten Nachteile der Sneak Preview ist allerdings die Ungewissheit. Kalte Schauer laufen mir den Rücken hinab wenn ich an die besonders düsteren Sneaks der Vergangenheit denke, zum Teil mit Filmen bei denen man sich wenigstens sicher sein kann, dass sie neben einem Sneak-Publikum kein Weiteres finden werden.


Aber ich schweife ab. In "The Eagle" geht es um den jungen römischen Soldaten Marcus, der auf Wunsch das Kommando über eine in Südengland stationierte Legion übernimmt. Natürlich hat das auch einen Grund. Nachdem Hauptdarsteller Channing Tatum mehrmals seinen besonders breiten Nacken bildfüllend (sehr beachtlich, schließlich ist der Film in Cinemascope gedreht) über die Leinwand getragen hat stürmt also der Plot auf uns zu. 20 Jahre vorher, im Jahre 120 schickte man 5000 römische Soldaten los um den Norden Englands zu erobern. Geführt wurde diese Legion vom Vater des Protagonisten. Leider sind weder ein einziger Soldat noch die begehrte Kriegsstandarte der Römer jemals wieder gesehen worden. Nach einigen Irrungen und Wirrungen beschließt unser Held also, (fast) alleine in den Norden Englands zu gallopieren, die Standarte zu finden und nebenbei das Schicksal seines Vaters aufzuklären. Begleitet wird er dabei von seinem Sklaven Eska. Damit die Beziehung zwischen den Beiden nicht genau so uninteressant ist wie der Rest des Films ist Eska von gälischer Abstammung, also theoretisch der Feind seines Meisters.

Ich möchte "The Eagle" keinesfalls den gelegentlichen Geistesblitz absprechen. Stellenweise, zum Beispiel während der Reise durch Nordengland kommt sogar so etwas wie Atmosphäre auf. Jamie Bell steuert als zwielichtiger Sklave Eska eine schauspielerische Leistung bei und die eine oder andere Begegnung auf der Suche nach der Standarte regt Interesse. Leider werden sämtliche interessanten Ansätze des Films im letzten Drittel mit voller Wucht gegen die Wand gefahren und der Film erreicht ein absolut lächerliches Maß an überflüssigem Pathos.


Spätestens als die über die gesamte Filmlänge arg instabile Beziehung zwischen Marcus und Eska ein Ende nahm das sonst für Buddy Movies der 80er üblich ist lag der Kinosaal vor Lachen auf dem Boden. Und das vollkommen zurecht. Zu der eher hölzernen "Leistung" des Hauptdarstellers gesellt sich im dritten Akt ein ziemlich schwach geschriebenes Drehbuch und der Film kann endgültig nicht mehr ernst genommen werden.

Alles in Allem ist "The Eagle" nicht der schlimmste Totalausfall den ich in einer Sneak erlebt habe, zumindest konnte ich mich über knapp zwei Stunden an einzelnen Strohhalmen durch die Handlung hangeln und am Ende wirklich herzhaft Lachen. Letztendlich verschenkt der Film jedoch zu viel von dem Potential das in der Geschichte steckt um ihn empfehlen zu können.

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